Herzlich Willkommen zum nächsten Tischkreissäge Testbericht. In diesem Review stelle ich euch die ziemlich begehrte Bosch PTS 10 vor.
Weitere beliebte Geräte dieser Sägen-Kategorie und einer detailierten Auflistung der besten Modelle, findet ihr im Tischkreissäge Test.
Von der PTS 10 gibt es 2 verschiedene Versionen. Mich haben nämlich in letzter Zeit immer wieder Anfragen erreicht, wo der Unterschied zwischen der Bosch PTS 10 T und dem Gerät ohne dem "T" im Namen liegt.
Bei der Bosch PTS 10 T ist ein Untergestell mit dabei. Ich habe mir jedoch das Gerät ohne Untergestell gekauft, da ich schon eins besitze.
Diese Tischkreissäge stufe ich ganz klar als Heimwerker-Gerät ein, schon alleine aufgrund der Leistungsklasse. Für Bosch-Grün macht die Bosch PTS 10 aber einen sehr guten Eindruck.
Betrachtet man alleine die nominellen Leistungswerte, dann wirkt der Motor der PTS 10 schon etwas schwächer im Vergleich zu Konkurrenzgeräten.
Die Leistungsaufnahme liegt nun mal lediglich bei 1.400 Watt und damit stellt sie die schwächste Tischkreissäge dar, die ich bisher im Review hatte.
Bosch-Grün sorgt in der Community natürlich immer wieder ganz klar für Diskussionen. Da gibt es im Prinzip eine große Spaltung zwischen Liebhaber der grünen Geräte und den Hand-/Heimwerkern die sagen, die Sägen wären überteuert, funktionieren nicht richtig, arbeiten ungenau und so weiter.
Meine Meinung ist auch, dass die professionellen Handwerker eher nicht auf Bosch Grün zurückgreifen sollten, weil dafür eher die Geräte aus der Professional-Reihe gedacht und extra für entwickelt worden sind.
Eigentlich kann man die grünen Modelle nicht mit den blauen vergleichen. Ich habe es im Tischkreissäge Test dennoch gewagt zu tun, da meine Leser aus einem breiten Publikum mit verschiedenen Ansprüchen besteht.
Direkt nach dem Auspacken konnte ich auch schon einige Unterschiede zu Bosch-Blau feststellen. Das Kabel ist nicht ganz so flexibel und auch sonst scheint mir die Materialverarbeitung im Vergleich zu den Tischkreissägen ab 600 € aufwärts ein klein wenig schlechter.
Nicht falsch verstehen! Die Qualität ist trotzdem super, aber man merkt es halt im direkten Vergleich schon alleine an der Oberflächenbeschaffenheit. Man kann einen Audi ja auch nicht mit einem Lamborghini vergleichen. Der Audi mag super sein, aber der Lamborghini ist halt hochwertiger. Nun gut, das war ein kläglicher Versuch eine Analogie herzustellen, jetzt weiter mit dem Test...
Etwas das mich positiv überrascht hat ist, dass die Oberfläche vom Sägetisch tatsächlich nicht lackiert ist.Bei anderen Tischkreissägen sieht das ganz schick aus wenn da eine Beschichtung drauf ist.
Wenn man die dann aber über einen längeren Zeitraum in Gebrauch hat, dann enstehen da schnell ein paar tiefe Kratzer und das sieht einfach nicht mehr gut aus nach einer Weile.
Das Problem habe ich ja auch bei der Bosch GKS 10 XC, falls ihr euch noch an den Testbericht erinnert.Die Oberfläche von der PTS 10 ist gebürstet und meiner Erfahrung nach, behält sie ihr Aussehen auch noch nach längerer Zeit bei. Das berichten auch einige Heimwerker aus der Community.
Hin und wieder liest man auch in Foren, dass der Sägetisch etwas uneben ist. Mit einer Messlatte habe ich das mal überprüft und tatsächlich ist der gesamte Aufbau etwas ungenau:
Doch Moment! Der Sägetisch an sich ist gerade! Lediglich links hängt der Schiebeschlitten ein wenig.
Meine Aufmerksamkeit galt dann auch ziemlich schnell nur noch dem Schiebeschlitten, der mit im Lieferumfang dabei ist.
Zunächst habe ich probiert, ob man den denn irgendwie in der Höhe, Neigung oder ähnlich feinjustieren kann, doch da habe ich einfach nichts zu gefunden.
Theoretisch könnte man unter die Schienen ein paar Basisscheiben verbasteln um das auszugleichen. Allerdings wäre das wieder mit einem ordentlichen Aufwand verbunden.
Der Schlitten an sich lässt sich simple bedienen und erfüllt ansonsten seine Funktion
Die PTS 10 verfügt natürlich auch über eine Tischverbreiterung.
Um ihn auszufahren, müsst ihr unterhalb vom Sägetisch, die nach unten gerichteten Feststellschrauben lösen und ihn herausziehen.
An den Schienen befindet sich eine Skala um die Tischbreite ablesen zu können. Wahrscheinlich fragt ihr euch jetzt, warum es da eine Skalierung gibt.
Ich dachte mir auch erst: "Wozu brauche ich das?"
Bis ich herausgefunden habe, dass die Tischerweiterung gleichzeitig als Parallelanschlag genutzt werden kann. Dafür müsst ihr den zusätzlichen Anschlag einfach seitlich an der Erweiterung (Außenkante) nach oben herausziehen.
Mit der Skala an der Erweiterung hat man also direkt das Maß vom Parallelanschlag das sich ablesen lässt.
Auf den ersten Blick denkt man das ist ein Vorteil, doch eigentlich liegt hier ein Nachteil zu Grunde, warum man sich für dieses Design der Säge entschieden hat.
Denn bei den anderen Tischkreissägen konnte ich den Parallelanschlag über die Tischerweiterung bewegen, was ich als wesentlich komfortabler empfand. Und genau das geht hier bei der Bosch PTS 10 leider nicht!
Im Prinzip hat sich Bosch hier die Schienen gespart und eine alternative Lösung erdacht. Ich finde es ein wenig umständlich, aber am Ende macht es nur 2 bis 3 Handgriffe beim verbreitern des Tisches mehr aus.
Dass es auch eine Tischverlängerung gibt, finde ich super und in der Preisklasse sollte die auch auf jeden Fall mit dabei sein.
Um die Verlängerung ausziehen zu können, müssen wieder die roten Feststellschrauben, unterhalb vom Sägetisch gelöst werden.
Seitlich gibt es an der Verlängerung jeweils eine Aussparung. Einmal für den Sägeschlitten und die schmale Aussparung ist für den Winkelanschlag.
An der Tischkreissäge auf dem Anschlag der sich an der Verbreiterung befindet, ist ein Aufkleber mit verschiedenen Angaben angebracht.
Ihr könnt den Anschlag nämlich auch umdrehen und habt dann eine größere Schnittbreite.
Da der Parallelanschlag hohl ist und dann quasi die Außenkante und nicht die Innenkante als Anschlag dient, so wie auf den Fotos zu sehen.
Bosch gibt bei der PTS 10 an, dass die Schnittbreite bei 520 mm liegt, gemessen habe ich auch 520 mm.
Mit der Verlängerung hinten habe ich mm gemessen. Wobei man dazu sagen muss, dass die Verlängerung jetzt nicht so viel bringt, finde ich zumindest. Da hätte durchaus noch etwas mehr kommen können, denn etwa 20 cm mehr ist jetzt nicht die Welt.
Das Sägeblatt welches mit dabei ist, besitzt ganze 40 Zähne aus Hartmetall und eignet sich damit sehr gut für feine Schnitte. Blätter von anderen Tischkreissägen, besitzen üblicherweise 24 Zähne.
Beim Sägeblattdurchmesser liegen wir hier bei 254 mm, was dem Standard unter den Tischsägen entspricht. Die Breite vom Sägezahn beträgt 2,8 mm.
Die Sägeblattaufnahme, also der Bohrungsdurchmesser liegt bei 30 mm.
Ihr habt die Möglichkeit den Winkelanschlag auf dem Schiebeschlitten zu fixieren und diesen dann zu nutzen.
Den Schlitten könnt ihr auch auf das Maximum herausfahren, als Auflagefläche nutzen und den Winkelanschlag dann als Anschlag zum Schieben nutzen.
Dadurch können auch noch größere Bretter aufgelegt und im gewünschten Winkel geschnitten werden.
Ihr habt die Möglichkeit den Anschlag in der Ebene zu verstellen, so dass das Werkstück besser angelegt werden kann.
Insgesamt wirkt der Quer- bzw. Winkelanschlag sehr solide. Allerdings gibt es einige Stellen die nicht so sauber entgratet sind, aber irgendwo muss Bosch ja bei den grünen Geräten sparen und das ist bis zu einem gewissen Grad an der Verarbeitung.
Es gibt interessanterweise neben der Winkelskalierung auch, mehrere Einrastpunkte bei 0°, 15°, 30°, 45° und 60°. Bei anderen Tischkreissägen, selbst aus der Bosch-Professional-Reihe wie der GTS 10 XC habe ich die Rastungen vermisst. Klarer Pluspunkt für die Bosch PTS 10!
Mir ist allerdings gleich aufgefallen, dass wenn ich den Winkel einrasten lasse, es ein kleines Spiel gibt. Hier müsst ihr nochmal kurz nachprüfen bevor ihr den Winkel fixiert.
Alternativ schlage ich euch noch genauere Winkelanschläge vor, die sich meiner Erfahrung nach in der Praxis wesentlich besser eignen:
Winkelanschläge
Der Parallelanschlag besteht aus einem Aluprofil und lässt sich über das Herunterdrücken des roten Hebels ganz einfach fixieren. Am Hebel gibt es auch einen Klemmschutz, damit man sich nicht die Haut einzwickt.
An sich lässt sich der Anschlag problemlos über den Sägetisch hin- und herbewegen. Allerdings empfinde ich das Spiel schon als gewaltig und natürlich gibt es da sicherlich noch wesentlich genauere Tischkreissägen, aber es handelt sich ja auch um eine Heimwerker-Säge und ist nicht für den präzisen Möbelbau entwickelt worden.
Wenn ihr den Parallelanschlag dann fixieren wollt, klemmt er sich auch auf der anderen Seite vom Sägetisch. Am gegenüberliegendem Ende gibt es auch noch eine Schraube um die Klemmkraft feinjustieren zu können.
Wie bei Tischkreissägen üblich, befindet sich links vom Anschlag vorne, eine Markierung und eine Art Lupe um die Skala besser ablesen zu können.
Für den Parallelanschlag gibt es unten seitlich an der Tischkreissäge eine Ablage.
Eine Verbreiterung für den Anschlag ist ebenfalls im Lieferumfang mit dabei. Da gibt es 2 Elemente, die zusammengesteckt und einfach auf den Parallelanschlag draufgesteckt werden. Hier ist auch ein wenig Spiel vorhanden.
Der Parallelanschlag lässt sich effektiv nur bis zu 110 mm nutzen, danach ist schon das Ende der Führung erreicht.
Problematisch ist außerdem, dass der Parallelanschlag nach hinten zu und nicht aufgeht, wenn man ihn mit dem Hebel fixiert.
Zumindest war das bei mir der Fall, nachdem ich die Bosch PTS 10 Tischkreissäge direkt ausgepackt und zusammengebaut habe. Von Werk aus könnt ihr die Einstellung also nicht lassen.
Um das Problem zu beseitigen, bin ich wie folgt vorgegangen:
1. Die beiden Schrauben vorne am Parallelanschlag habe ich gelöst.
2. Anschließend den Anschlag korrekt ausgerichtet.
3. Den Parallelanschlag über den Hebel fixiert.
4. Beide Schrauben im Vorderbereich wieder festgezogen.
Eventuell müsst ihr den Vorgang mehrmals wiederholen, bis der Parallelanschlag passt. Er muss ganz leicht aufgehen und nicht zu! Sprich der Abstand oberhalb vom Sägeblatt muss im Zehntel-Bereich ein klein wenig größer sein als unten.
Die Haube besitzt leider keine Staubabsaugung, was ich ein bisschen komisch finde, denn normalerweise sollten die Späne genau dort am Sägeblatt abgesaugt werden.
Montiert ist die Haube mit einer selbstsichernden Schraube. Ihr könnt sie also nur abnehmen, wenn ihr das entsprechende Werkzeug dafür vorhanden habt. Ein werkzeugloses Lösen der Haube ist nicht möglich!
Die Abdeckung war bei mir ziemlich plan zum restlichen Sägetisch. Sie besteht aus Blech und lässt sich ganz einfach über die 4 Schrauben in der Höhe justieren, welche sich an jeder Ecke befinden.
Damit sie abgenommen werden kann, befindet sich vorne eine kleine Aussparung, in die ihr ganz einfach mit einem Schlitzschraubenzieher reinkommt und die Platte aushebeln könnt.
Der Spaltkeil ist da und das ist gut, denn ohne wird es besonders bei den Tischkreissägen ziemlich gefährlich.
Bei anderen Modellen ist er versenkbar, doch das ist bei der Bosch PTS 10 leider nicht der Fall! Für verdeckte Schnitte muss er also komplett demontiert werden.
Ganz klassisch lässt sich die Schnitthöhe vorne unterhalb vom Sägetisch über eine Kurbel einstellen. Hier habe ich weder große Vor- und Nachteile feststellen können. Die Kurbel läuft sauber, blockiert nicht und funktioniert halt einfach ganz normal.
Wenn ich jetzt ganz pingelig wäre, würde ich lediglich bemängeln, dass der Griff an der Kurbel ein ganz klein wenig Spiel hat. Auf den praktischen Vorgang bei der Schnitthöhenverstellung, hat dies aber keinen Einfluß.
Die maximale Schnitthöhe stimmt auch exakt.
So wie bei den anderen von mir getesteten Handkreissägen auch, lässt sich der Neigungswinkel dadurch einstellen, dass die Kurbel in den Unterbau der Säge reingedrückt wird.
Den 45°-Winkel habe ich überprüft und er stimmt exakt.
Was die Absaugung betrifft, war ich sofort skeptisch, denn der Absaugstutzen befindet sich nicht oben an der Sägeblattabdeckung.
Der Absaugschlauch wird unterhalb vom Sägetisch angebracht und die Späne werden quasi unterhalb vom Sägeblatt abgesaugt.
Ich dachte mir bereits beim Auspacken: "Das kann ja überhaupt nichts werden!" Und ich sollte recht behalten. Denn bei diesen Konstruktionsmodell was die Absaugung betrifft, entpuppte sich die Bosch PTS 10 als eine echte Drecksschleuder.
In der Community erhitzt die Absaugvorrichtung regelrecht die Gemüter und auf Youtube gibt es zahlreiche Anleitungen und Tipps zu umgebauten Absaugungen.
Die Bosch PTS 10 im ausführlichen Test
Natürlich gibt es eine ganze Menge an Punkten, welche gegen die Bosch PTS 10 sprechen. Doch sind diese meistens mit ein wenig Arbeit zu beseitigen.
Ihr müsst euch darauf einstellen, dass wenn ihr diese Tischkreissäge geliefert bekommt, zunächst erst einmal 1 bis möglicherweise 2 Stunden Zeit investieren müsst, um sie vollumfänglich einzustellen. Dazu gehören auch einige Probeschnitte und Messungen, welche für das Einstellen durchgeführt werden müssen.
Der Umbau der Absaugung ist natürlich auch eine Kunst für sich und nimmt noch etwas mehr Zeit in Anspruch, jenachdem für welchen Lösungsansatz ihr euch letztendlich entscheidet.
Mit ein wenig Arbeit die ihr investieren müsst, hab ihr am Ende eine gute Tischkreissäge, die sich auch für exakte Schnitte zum Einsatz bringen lässt.
Es handelt sich meiner Meinung nach um keine Präzisionssäge und es gibt günstigere Alternativen, wie zum Beispiel die Scheppach HS, die mir auch ziemlich gut gefallen hat.
Über Langzeiterfahrungen kann ich euch bezüglich der Bosch PTS 10 noch nichts berichten. Von anderen Heimwerkern weiß ich jedoch, dass sie sich sogar für den Möbelbau eignet, wenn man noch eine andere Führungsschiene nutzt (bspw. die TS55 EBQ-Plus) und sich die Zeit nimmt alles genau zu justieren.